Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Geschäftswelt grundlegend. Unternehmen setzen KI-Technologien ein, um Prozesse zu optimieren, Entscheidungen zu automatisieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Gleichzeitig stellt der Einsatz von KI erhebliche Herausforderungen an Datenschutz, Transparenz und Compliance.
Besonders in der Europäischen Union werden durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und das neue EU-KI-Gesetz (AI Act) strenge Regeln für den KI-Einsatz definiert. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre KI-Anwendungen rechtssicher sind und keine Datenschutzverstöße begehen.
Doch wie können Unternehmen KI gewinnbringend nutzen, ohne gegen Datenschutzvorgaben zu verstoßen? Welche Fristen und Schulungspflichten kommen auf Unternehmen zu? Und welche Risiken bestehen, wenn KI fehlerhaft oder intransparent eingesetzt wird?
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die zentralen Herausforderungen und zeigt, wie Unternehmen KI-Compliance sicherstellen können.
Die Herausforderungen von KI und Datenschutz
Künstliche Intelligenz funktioniert durch die Analyse großer Datenmengen. Je mehr Daten ein KI-System zur Verfügung hat, desto besser kann es Muster erkennen und Vorhersagen treffen. Diese Daten enthalten jedoch häufig personenbezogene Informationen, was zu Konflikten mit Datenschutzvorgaben führen kann.
Die Datenschutz-Grundverordnung schreibt vor, dass Unternehmen personenbezogene Daten nur verarbeiten dürfen, wenn eine klare Rechtsgrundlage besteht. Zudem müssen sie sicherstellen, dass die Datenverarbeitung transparent, zweckgebunden und auf das notwendige Minimum beschränkt ist.
Besonders problematisch sind KI-Anwendungen, die selbstständig Entscheidungen treffen. Wenn beispielsweise eine KI im Bewerbungsprozess entscheidet, welche Kandidaten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, muss sichergestellt sein, dass die Entscheidungskriterien nachvollziehbar und diskriminierungsfrei sind. Die DSGVO gibt Betroffenen zudem das Recht, gegen vollautomatisierte Entscheidungen Einspruch zu erheben.
Eine weitere Herausforderung besteht in der Nachvollziehbarkeit von KI-Algorithmen. Viele KI-Systeme sind sogenannte „Black Box“-Modelle, bei denen nicht klar ist, wie genau sie zu ihren Ergebnissen gelangen. Diese fehlende Transparenz kann rechtliche Probleme verursachen und das Vertrauen von Kunden und Partnern schädigen.
Das EU-KI-Gesetz und die neuen Compliance-Anforderungen
Mit dem AI Act setzt die Europäische Union weltweit die ersten umfassenden Regeln für den Einsatz von KI. Das Gesetz sieht eine risikobasierte Regulierung vor, bei der KI-Systeme je nach potenzieller Gefahr für die Gesellschaft unterschiedliche Anforderungen erfüllen müssen.
Die Risikokategorien im Überblick:
- Minimales Risiko: KI-Anwendungen wie Spam-Filter oder automatische Übersetzungsprogramme unterliegen keinen besonderen Regelungen.
- Begrenztes Risiko: Systeme wie Chatbots oder Empfehlungssysteme müssen die Nutzer über den Einsatz von KI informieren.
- Hohes Risiko: KI-Systeme in sensiblen Bereichen wie Personalmanagement, Kreditvergabe oder Gesundheitswesen müssen strenge Transparenz- und Sicherheitsanforderungen erfüllen.
- Verbotene KI: Systeme, die Social Scoring betreiben oder biometrische Überwachung im öffentlichen Raum ermöglichen, sind in der EU nicht zulässig.
Für Unternehmen mit Hochrisiko-KI gelten umfassende Compliance-Pflichten, darunter regelmäßige Audits, Risikoanalysen und Nachweispflichten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme fair, transparent und diskriminierungsfrei arbeiten.
Wichtige Fristen für Unternehmen
Das EU-KI-Gesetz wird schrittweise in Kraft treten. Unternehmen sollten sich bereits jetzt auf die neuen Anforderungen vorbereiten.
- Bis Februar 2025 müssen erste verpflichtende Schulungen zur KI-Compliance durchgeführt werden. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden über die gesetzlichen Vorgaben informiert sind und wissen, wie KI sicher eingesetzt werden kann.
- Bis August 2026 müssen alle Hochrisiko-KI-Systeme vollständig AI-Act-konform sein. Unternehmen müssen bis dahin Zertifizierungsverfahren durchlaufen und ihre KI-Modelle auf Fairness und Transparenz prüfen.
Unternehmen, die diese Fristen nicht einhalten, riskieren hohe Bußgelder und rechtliche Konsequenzen.
Praxisbeispiele für KI-Risiken im Unternehmen
Personalmanagement und Bewerbungsprozesse
Immer mehr Unternehmen setzen KI-gestützte Systeme ein, um Bewerbungen automatisch zu analysieren und geeignete Kandidaten vorzuselektieren. Doch solche Systeme sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert wurden. Wenn in der Vergangenheit überwiegend Männer für Führungspositionen ausgewählt wurden, kann die KI dieses Muster fortsetzen und weibliche Bewerber systematisch benachteiligen.
KI im Kundenservice
Viele Unternehmen nutzen KI-Chatbots, um Kundenanfragen automatisiert zu beantworten. Problematisch wird es, wenn diese Chatbots personenbezogene Daten speichern oder ungesicherte Kommunikationskanäle verwenden. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Kundendaten nicht unkontrolliert gespeichert oder an Dritte weitergegeben werden.
Cybersecurity und KI-gestützte Angriffserkennung
KI kann Unternehmen dabei helfen, Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen. Doch auch hier besteht das Risiko, dass personenbezogene Daten analysiert und gespeichert werden, ohne dass eine klare Rechtsgrundlage besteht. Unternehmen müssen prüfen, welche Daten ihre Sicherheitssysteme verarbeiten und ob sie datenschutzfreundliche Lösungen einsetzen können.
Best Practices für KI-Compliance
Um den Einsatz von KI datenschutzkonform zu gestalten, sollten Unternehmen folgende Maßnahmen umsetzen:
- Datenschutz-Folgenabschätzung (DPIA) durchführen: Unternehmen müssen analysieren, welche personenbezogenen Daten ihre KI verarbeitet und ob eine DSGVO-konforme Nutzung möglich ist.
- Datensparsamkeit umsetzen: KI-Modelle sollten nur mit den Daten trainiert werden, die wirklich erforderlich sind. Anonymisierung und Pseudonymisierung können helfen, Datenschutzrisiken zu minimieren.
- KI-Transparenz sicherstellen: Unternehmen müssen offenlegen, wenn KI-Systeme eingesetzt werden, insbesondere bei automatisierten Entscheidungen.
- Regelmäßige Audits durchführen: KI-Systeme sollten kontinuierlich überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie keine diskriminierenden oder unzulässigen Entscheidungen treffen.
- Mitarbeiterschulungen durchführen: Alle Mitarbeitenden, die mit KI arbeiten, sollten regelmäßig geschult werden, um Compliance-Risiken zu vermeiden.
Sanktionen und Bußgelder bei Verstößen
Unternehmen, die KI ohne ausreichende Datenschutzmaßnahmen einsetzen, riskieren hohe Strafen.
- Verstöße gegen die DSGVO können Bußgelder von bis zu 20 Millionen Euro oder 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes nach sich ziehen.
- Das EU-KI-Gesetz sieht zusätzlich empfindliche Strafen für den Einsatz unzulässiger KI-Systeme oder die Nichteinhaltung von Transparenzvorgaben vor.
Fehlerhafte oder unzulässige KI-Systeme können zudem das Vertrauen von Kunden und Partnern beeinträchtigen und zu Reputationsschäden führen.
Fazit: KI als Chance – aber nur mit sicherer Compliance
Künstliche Intelligenz bietet Unternehmen enorme Potenziale, doch ihr Einsatz ist mit hohen rechtlichen Anforderungen verbunden. Datenschutz, Transparenz und Fairness müssen von Anfang an mitgedacht werden, um Strafen und Reputationsverluste zu vermeiden.
Unternehmen sollten sich frühzeitig auf die neuen gesetzlichen Vorgaben vorbereiten und sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden über die neuesten Entwicklungen informiert sind.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich intensiv mit den Anforderungen des AI Acts und der DSGVO auseinanderzusetzen. Unsere Schulungen zur KI-Compliance bieten Ihnen das notwendige Wissen, um KI sicher und gesetzeskonform in Ihrem Unternehmen einzusetzen.
Für weiterführende Informationen und praxisnahe Schulungen zu KI-Compliance stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.